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Guss einer Ofenplatte

Der industrielle Guss von sogenannten Ofenplatten wird in Zentraleuropa erst am Ende des Mittelalters möglich. Durch das Aufkommen der Hochofentechnik wurde die Verarbeitung von flüssigem Eisen in offenem Herdguss erfunden. Ein Verfahren bei dem das flüssige Eisen in eine pfannenähnliche Mulde gegossen wurde. Massenerzeugnisse aller Art konnten so hergestellt werden ohne größeren Aufwand zu betreiben. Gleichzeitig wurde auch der Kokillenguss erfunden der allerdings wesentlich aufwändiger war und mit Hilfe dessen sich Hohlkörper, Töpfe und Gefäße erzeugen Liesen. Auf diesen wollen wir allerdings hier nicht näher eingehen, war er dennoch eine Warneschiene die auch in den Hüttenwerken der SHW hergestellt wurden.

Die im Kloster Königsbronn wurden um 1500 erstmals gegossenen Platten zu Brunnen und Öfen gegossen und später über „Eckverbinder“ zusammengesetzt.

Hierzu wurden die „Bildplatten“ (Siehe Foto) als Flachreliefmodel aus Birnbaumholz geschnitzt und mittels einer Setzwaage, eben, in ein vorbereitetes Lehm-Sand-Bett gedrückt. Aus den geschnitzten Modeln konnten so in einer frühindustriellen Fertigung viele gleiche Platten erzeugt werden wobei immer die abgedrückte Sand-Form beim Guss verloren ging. Das sogenannte Model blieb erhalten und wurde wie ein Stempel (siehe Foto) wieder verwendet.

Der positive Abdruck der Holzplatte in ein Lehm Bett wurde nach und nach durch die Verwendung von industriell erzeugten Formsanden ersetzt. Die Formung in Sand setzte nach verschiedenen Quellen um 1780 ein. Die Formqualität wurde allerdings immer entsprechend durch die Gießerei bestimmt. Königsbronn und die SHW im Allgemeinen waren hier als sehr gute Feingießereien bekannt.

Die historischen Hochöfen wurden mit Holzkohle gefeuert. Erst gegen Ende des 18. Jh. Geht man in Deutschland dazu über mit Steinkohle oder Koks zu feuern, in dieser Zeit wurde Königsbronn an das Eisenbahnnetz und dadurch an das Ruhrgebiet angeschlossen. Die Gewinnung von gussfähigem Eisen mit Hilfe von Steinkohle begründete sich in England zum Ende des 19.Jh.

Die Verwendung von Holzkohle hat in den Jahrhunderten der Entwicklung des Gusses zu verschiedensten Engpässen in der Beschaffung von Heizmaterialien geführt. Einerseits war die Konkurrenz der Hütten, hier Ellwangen, Abtsgmünd, Oberkochen, Heidenheim und Merklingen groß. Sie ließen den Preis für Holz als wichtigen Rohstoff in unglaubliche höhen schnellen. Oder das Holz stand erst gar nicht mehr zu Verfügung. Auch heute ist wieder die zum Schmelzen notwendige Energie das Problem schlechthin.

In den Geschichtlichen Zeiten wurde regelrechter Raubbau in der Holzwirtschaft getrieben. Im ausgehenden 18. Jh. Kommt es daher zu häufigen Stilllegungen der Hütten wie heute auch. Königsbronn ist mit den Hütten Werken Königsbronn, die letzte Großhütte in der Region Ostwürttemberg.

Hier wurde am 15. April 2023 eine Ofenplatte gegossen. Das Model war aus der Sammlung der SHW in Wasseralfingen. Der Nachguss erfolgte nach historischem Vorbild. Dies war nach 200 Jahren das wieder in der HWK in Königsbronn eine Ofenplatte gegossen wurde. Somit kehrte nach fast 200 Jahren wieder der Ofenplattenguss an seinen „Ursprung“ in Württemberg zurück. Heute zählen die HWK zu den Marktführeren im Guss von großen hochpräzisen Walzen, vorwiegend für die Papierindustrie, die Großwalzen haben ein Gussgewicht von über 140 Tonnen.

Kamin- oder Taken-Platten aus Eisen haben immer zu den kunsthandwerklichen Verzierungen der Herdstellen und Öfen in mehr oder weniger herrschaftlichen Häusern beigetragen. Diese wurden zunächst in reichen Rathäusern oder den Refektorien der Klöster eingebaut, später wurden die Öfen auch für einfachere Bauern erschwinglich, hielten sich jedoch wegen des Energieaufwands der zur Herstellung nötig war immer im Luxussegment. Ihre Verwendung auch als sogenannte Ofensteuermarken ist zu erwähnen, wer sich keine Landesherrliche Platte leisten konnte heizte einfach nicht!

Der Ofen der sich meist im Stubenbereich befand, war von der Herdstelle in der Küche „befeuerbar“. Zwischen Herdstelle und Stubenofen befand sich die Feuerwand, eine massiv aus feuerfestem Stein gemauerte Ofen Wand, meist in der Stube besetzt mit schönen von Hand bemalten Ofenwandplättchen.

Der Ofenkasten diente nicht nur zum Heizen, er war auch Aufbewahrungsort des Herdfeuers in der Nacht und bei Nichtverwendung des Selben.

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Letzte Aktualisierung: 23.06.2024

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