Am Sonntag, 10. September wieder Führungen und Einblicke in Denkmäler und historische Orte in Aalen und den Stadtteilen. Auch die Eisenfreunde 1365 beteiligen sich wieder.
Quelle: Presse und Informationsamt Aalen, 02.08.2023
Am 10. September öffnen wieder deutschlandweit viele Denkmale Tür und Tor und lassen interessierte Besucher hinter ihre Kulissen blicken. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz ruft Eigentümer, Gemeinden und Initiativen dazu auf, zu präsentieren, welche Besonderheiten sie in ihren Denkmalen sehen und diese vielfältigen Talente für alle sichtbar zu machen. Auch in Aalen und den Teilorten können am 10. September historische Orte und Kulturdenkmäler besichtigt werden. Experten informieren bei Rundgängen und stehen für Fragen zur Verfügung.
Den Auftakt macht das frühere Gasthaus Zum Lamm, in der Reichsstädter Straße 20 in Aalen. Das Wohn- und Ge-schäftshaus, eines der ältesten Gasthäuser Aalens, wurde seit 2021 aufwändig saniert.
Im 16. Jahrhundert fanden hier die Fuhrleute Unterkunft und im 18. Jahrhundert feierte Schubarts Bruder Hochzeit mit Schubarts Jugendliebe Katharina Darm. Um 1910 wurden umfangreiche Umbaumaßnahmen am Gebäude vorgenommen. In der Folge diente das Lamm nicht mehr als Gasthaus, sondern als Geschäftshaus.
Die Renovierung ist inzwischen nahezu abgeschlossen, die Wohnungen in den Obergeschossen sind bereits fertiggestellt und bezogen. In Kürze wird im Erdgeschoss das Juwelierge-schäft Tilo Treuter eröffnen. Angelehnt an das historische Vorbild wurde die Fassade mit einem Fries und die Fensterläden in Zusammenarbeit mit dem Aalener Künstlerkollektiv K neu gestaltet. Bauherr Andreas Seydelmann, Tilo Treuter werden gemeinsam mit den Mitgliedern des Künstlerkollektivs zur Sanierung berichten und insbesondere die Wiederherstellung des Fries erläutern. Das für das Juweliergeschäft umge-baute Erdgeschoss kann anschließend besichtigt werden. Beginn: 11 Uhr.
Dampfkesselhaus, Wilhelm-Merz-Straße, 73430 Aalen auf dem früherem Union-Areal
In den letzten Jahren hat sich in Aalen-Süd sehr viel verändert. Der ehemals gewerblich-industriell geprägte Stadtteil wandelt sich, dort sollen Büro- und Verwaltungsgebäude entstehen, der Landkreis hat das Jahrzehnte brachliegende „Uni-on-Areal“ erworben und plant dort eine Erweiterung. Die früher von den Unionwerken genutzten Fabrikgebäude wurden abgebrochen. Um an die frühere industrielle Nutzung zu erinnern, hat die Stadt Aalen das ehemalige Dampfkesselhaus auf dem Areal erhalten. Mit seinem hohen Kamin prägt das Ziegelgebäude, das um 1890 erbaut wurde, die Stadtsilhouette in Richtung Süden. Gemeinsam mit dem Bahnwärterhäus-chen an der Burgstallstraße markiert es den zentralen Abschnitt der Kochersanierung. Die zwei Zeugen der Industrie- und Eisenbahngeschichte Aalens wurden sensibel in die neugestalteten Kocherufer einbezogen. Die Gebäude bleiben als architektonisches Signal deutlich sichtbar. Gegenwärtig nutzt das Aalener Künstlerkollektiv das Dampfkesselgebäude als temporäres Ateliergebäude und kreiert mit und um das Ge-bäude im Zusammenspiel mit Natur, Wasser und Fundstücken individuelle Kunstobjekte und Installationen.
Die Mitglieder des Kollektivs stehen am Sonntag ab 12 Uhr für Fragen zur Verfügung und geben gerne Einblick in ihre Arbeit.
Um 14 Uhr erläutert Ingrid Stoll-Haderer, ehemalige Leiterin des Stadtplanungsamts, am Beispiel des Dampfkesselhauses, wie wichtig ein Erhalt baulicher Zeitzeugen ist und welche Chancen sich für eine Nachnutzung bieten. Auch das Bahnwärterhäuschen an der Burgstallstraße sowie die Kocherre-naturierung in diesem Abschnitt werden in die Führungen ein-bezogen.
Ruine Kocherburg, Waldhäuser Steige, 73432 Aalen-Unterkochen (Ausschilderung folgen)
Die Spornburg über dem Weißen Kocher diente vermutlich bereits im Hochmittelalter als Festung der Äbte, später als Verwaltungssitz der Fürstpröpste von Ellwangen. Im Dreißig-jährigen Krieg zerstörten Söldner das dortige Spätrenaissanceschloss, das die Fürstpröpste erst kurz zuvor errichtet hatten. Seitdem nutzten die Unterkochener die Ruine als Steinbruch. Erst der Papierfabrikant Adolf Palm ließ 1913 die Ruine archäologisch erforschen. Zwischen 2008 und 2022 wurden von einer Initiative des Aalener Geschichtsvereins und mit Mitteln der Palm-Stiftung, der Stadt Aalen, des Landesamts für Denkmalpflege und der Deutschen Stiftung Denkmalschutz die Mauern aufwändig gesichert und sind heute wieder zugänglich. Seit Mai dieses Jahres ist die Kocherburgruine eingebunden in den neuen Junker-Hans-Weg mit Informationen zu Unterkochens Orts- und Industriegeschichte.
Um 11 Uhr führen Mitglieder der ehrenamtlich tätigen Initiative Kocherburgruine über das Kulturdenkmal.
Nicht nur für Unterkochen von großer Bedeutung ist die Kath. Wallfahrtskirche und Pfarrkiche St. Maria auf dem Kirchenberg (Aalen-Unterkochen, Vorderer Kirchberg 32). Bereits aus dem Jahr 1465 datiert die erste urkundliche Erwähnung. Stilgeschichtlich stammt die Kirche aus verschie-denen Epochen: der Turm aus der Romanik, der Chor aus der Gotik, das Schiff aus der Barockzeit. Wahrscheinlich entwickelte sich bereits im 14. Jahrhundert die Marienverehrung, die zur Grundlage der Wallfahrtstätigkeit wurde. Der Zustrom an Pilgern und das Bevölkerungswachstum waren Anlass für den 1764 begonnenen Ausbau des barocken Kirchenschiffs im Rokoko-Stil. Sowohl Deckengemälde als auch die Groß-bilder im Chorraum sind von großer künstlerischer Qualität. Die lebensgroße Marienstatue im Hochaltar, einem Meister-werk der Ulmer Schule, ist entstanden um 1496.
Um 14.30 Uhr führt die seit vielen Jahren ehrenamtlich tätige Kirchenführerin Gertrud Eberhard durch das Gotteshaus. Um 16 Uhr wird eine weitere Führung angeboten. Die Kunsthistorikerin Dr. Magdalene Gärtner erläutert Geschichte und barocke Ausgestaltung der Wallfahrtskirche.
Aus Anlass des 175. Geburtstags von Franz Anton Dopfer (1848 – 1928) wird der Bund für Heimatpflege an Leben und Wirken des Erfinders und Fabrikanten der nach ihm benannten Dopfersteine.
Die Führung beginnt um 14:30 Uhr in der Wilhelmstraße 100, Ecke Stiewingstraße, der sogenannten „Dopfer-Villa“. Der anschließende Rundgang führt zu den anderen Villen und den Häusern in der östlichen Wilhelmstraße. Um ca. 15:45 Uhr führt Rektor Sturm durch die Weitbrechtschule, ein Beispiel für den Einsatz der Dopfersteine. Den Schluss macht das Sieger-Köder-Haus, Ritter-Ulrich-Straße 2, das ehemalige Wohnhaus der Familie Dopfer.
Führung durch die Ofenplattensammlung auf dem ehemaligen Gelände der Schwäbischen Hüttenwerke, 73433 Aalen Wasseralfingen, Treffpunkt: Stiewingstraße, Pforte am ehemaligen SHW-Gelände
Ein kaiserliches Dokument von 1365 war der Beginn der Eisenindustrie in der Region Ostwürttemberg und der eisenverarbeitenden Betriebe, die bis heute die Region prägen. Der Eisenguss wurde in den Schwäbischen Hüttenwerken so verfeinert, dass er sich bald überregional großer Beliebtheit erfreute. Die Produktion kunstvoll gestalteter Ofenplatten nahm hier eine besondere Stellung ein. Noch heute befindet sich im Modellhaus, auf dem ehemaligen SHW-Gelände, eine der umfangreichsten Sammlungen gusseiserner Ofenplatten.
Rolf-Dieter Blumer vom Verein Eisenfreunde 1365 wird in zwei Führungen, um 10.30 Uhr und um 13.30 Uhr in einem kurzen Einführungsvortrag die Geschichte des Kunstgusses erläutern und durch die Sammlung führen. (Dauer ca. 1,5 h)
Anmeldung zu den Führungen beim Touristik-Service Aalen, Telefon 07361 52-2359.
Die Führungen sind kostenlos, es wird aber um Anmeldung gebeten. Für die Führung durch die Offenplattensammlung ist keine Anmeldung erforderlich.
Eisenfreunde 1365 Ostwürttemberg e.V.
Aalen, Heidenheim
info@eisenfreunde1365.de
https://www.eisenfreunde1365.de
Geschäftsstelle:
Katja Baumgärtner
An der Lauter 27
73563 Mögglingen